As long as women have to fight for the rights men have always had, I will be a feministAm 17. Dezember
2019 wurde in der
aspern Seestadt ein neues SOLANGE-Netz der Künstlerin Katharina Cibulka installiert. Schauplatz
ist das
sirius Gebäude (Baufeld J4) am Simone-De-Beauvoir Platz sein. Der Ort könnte nicht passender
sein, Simone de Beauvoir, war eine Ikone der Frauenbewegung. Das terrassierte Hochhaus im Herzen der Seestadt eignet sich
hervorragend für eine Verhüllung mit den inzwischen über die Grenzen Österreichs hinaus bekannten Staubschutznetzen, auf die
in pinkem Tüll eine feministische Forderung appliziert ist:
Solange Frauen für Rechte kämpfen müssen, die Männer
schon immer hatten, bin ich Feministin (deutsche Übersetzung). „Für die meisten Männer sind sämtliche Errungenschaften
immer schon selbstverständlich. Sie genießen allein aufgrund ihres Geschlechts Rechte, für die Frauen seit Jahrzehnten mühsam
kämpfen müssen“, erläutert Cibulka die Kernidee dieses SOLANGE-Satzes.
Um welche Rechte geht es Cibulka konkret?
- Wie viele Männer kämpfen dafür, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren?
- Wie
viele Männer setzen sich dafür ein, ein gleich niedriges Gehalt zu bekommen wie ihre Kolleginnen?
- Wie viele Männer haben nachts Angst belästigt zu werden, wenn sie allein von einem Lokal nach Hause gehen?
- Wie
viele Männer erfahren sexualisierte Gewalt auf social media?
- Wie oft sitzen Männer in der Minderheit in Gremien, Jurien,
Aufsichtsräten etc.?
- Wie viele Männer sind Alleinerzieher?
- Wie viele Männer sind von Altersarmut bedroht?
- Wie
viele Männer pflegen ihre Angehörigen?
- ... die Liste ließe sich beliebig weiterführen
Durch diese Umkehrungen
wird sofort deutlich, warum es wohl noch längere Zeit notwendig sein wird, feministische Forderungen zu formulieren und medienwirksam
zu platzieren. Dabei geht es Cibulka und ihrem Team nicht darum Männer anzuklagen, sondern durch Diskussionen einen Dialog
in Gang zu bringen, um Brücken zwischen diesen sehr unterschiedlichen Erfahrungswelten zu bauen und Verständnis zu generieren.
Ziel ist eine win-win-Situation für alle: Frauen sollen endlich das erreichen, was ihnen immer schon zusteht, und Männer dürfen
lernen, Macht und Einfluss zu teilen. Die bestehenden Probleme können nur gemeinsam gelöst werden. Von einer fairen Verteilung
in der Berufswelt und im Privaten (wo nach wie vor Frauen einen Großteil der unbezahlten Arbeit verrichten) können alle nur
profitieren, davon sind die Künstlerin und ihr Team überzeugt.
Diese künstlerische Intervention wird von KÖR (Kunst
im öffentlichen Raum Wien) gefördert.
Mehr Infos:
Foto (c) Katharina Cibulka