BEAUTIFICATION – ein Street-Art-Projekt von Stefan Sagmeister

Postet am: 02.10.2019
von Wien 3420 AG
Schön – schöner – BEAUTIFICATION. Graffiti und Street Art zieren im Künstler-Hotspot Wien bereits viele Wände, diesen Sommer hat auch die Seestadt in großem Stil „zugelegt“. 400 m² Wand im Seepark wurden vom Designstudio B-98 gestaltet – hinter dem Design steckt niemand geringerer als der international erfolgreiche Grafikdesigner Stefan Sagmeister.

Das Projekt ist eine Kooperation der Wien 3420 aspern Development AG und der Institution KÖR Kunst im öffentlichen Raum.


Wasser als Hauptthema

Leuchtende Farben, bunte Wellen und großflächige Schriftzüge – wer in den letzten Wochen durch den Seepark spaziert ist, konnte sie nicht übersehen: Mittels Farbe, Form und Schrift hat Stefan Sagmeister eine für ihn typische Komposition aus Bildsprache und Typographie geschaffen, die auf unterschiedlichsten Ebenen wahrgenommen werden kann und wird.

"Als wir eingeladen wurden, eine Wand in aspern Seestadt zu gestalten, wollten wir etwas mit einem Bezug zu Wasser – physisch und metaphorisch – machen. Unser Ziel war, eine graue Mauer in ein Werk zu verwandeln, das man auf verschiedenen Ebenen genießen kann. Man kann das Wandbild über Farbe und Form wahrnehmen. Wer die ganze Länge abgeht, hat auch einen Zugang über die Sprache", beschreibt Sagmeister das von ihm entworfene Kunstwerk im Seepark.
Die vier englischsprachigen Schriftzüge beziehen sich allesamt auf ein Element, das zum Standort in der Seestadt perfekt passt und allgegenwärtig ist – sie thematisieren das Wasser als Hauptbestandteil des menschlichen Körpers, den Fluss als Sinnbild für das Leben, die vergängliche Schönheit eines Wassertropfens.

"We’re taught to try to be these unique stars that shine bright like fire but we’re mostly all just the same strange mass of water. Our brain and heart are composed of 73% water, and the lungs are about 83% water. The skin contains 64% water, muscles and kidneys are 79% water, and even the bones are pretty watery at 31%. A human will only last about three days without water. So maybe I'll slow down with the fire and drink more water", lautet ein Schriftzug, der sich den Erholungssuchenden im Park und PassantInnen an der Janis-Joplin-Promenade im Vorübergehen erschließt.
Aus Sicht von Stefan Rotzler, Landschaftsarchitekt und Mitglied im aspern Beirat ist BEAUTIFICATION beispielhaft, weil es mittels sorgfältiger und kleinteiliger Gestaltung und emphatischer Haltung erlaube, Kunst für die breite Bevölkerung zugänglich zu machen. Die Gestaltung erzeuge Nähe, nicht Abwehr, wie das leider häufig bei Kunst der Fall sei, und kehre die Funktion der Bauteile um – diese waren ursprünglich Barrieren und seien nun angenehme Orte, die auf gute Weise dekorativ wirken.

Aus grauer Wand wird bunter Blickfang

Die Transformation fand über den Sommer statt: An sechs Tagen die Woche beklebten, -malten und -sprayten die KünstlerInnen vom Designstudio B-98 die drei vormals grauen Wandstücke hin zur Janis-Joplin-Promenade. Damit auch jeder Strich und jede Welle sitzt, wurde Sagmeisters Design nach Einbruch der Dunkelheit mit einem Beamer auf die Oberfläche projiziert. Bei den Grundierungsarbeiten halfen auch zahlreiche AnrainerInnen aus – sie sorgten für den perfekten Untergrund für die bunten Muster. Die Intervention verschaffte dem Ort dadurch bereits während der Umsetzung eine völlig neue Aufenthaltsqualität und avancierte in kürzester Zeit zu einem belebten Treffpunkt im öffentlichen Raum und beliebten Fotomotiv.

Das Making-of im Video-Rückblick: http://bit.ly/BEAUTIFICATION

Sagmeister hat mit seinen Designs bereits in der Vergangenheit den öffentlichen Raum bereichert. Beispiele für seine Arbeiten zeigte bis März die Ausstellung „Beauty“ im MAK, in der sich der in New York ansässige Künstler mit dem Thema Schönheit im Allgemeinen beschäftigt, darunter Schönheit im öffentlichen Raum. Besonders bekannt ist seine Neugestaltung einer Unterführung in Brooklyn mit dem großflächigen Schriftzug „Yes“, heute beliebtes Fotomotiv für frisch Vermählte.


Seestadt: 1.000 m2 Street Art

Mit BEAUTIFICATION nähert sich die Seestadt in Sachen Street Art der 1.000-m2-Marke. Weitere Beispiele sind die Ornamentale Baumallee von Gilbert Bretterbauer, die sich bereits wie ein buntes Band durch das Seeparkquartier zieht. Außerdem ziert seit kurzem eine Re-Interpretation des Heiligen Christophorus, Schutzpatron der Reisenden, den SEEHUB, Hochgarage und Sitz des künftigen Mobility Points der Seestadt. Hierfür zeichnet der Wiener Künstler GOLIF verantwortlich.
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