Schön – schöner – BEAUTIFICATION. Graffiti und Street Art zieren im Künstler-Hotspot Wien bereits viele Wände, diesen Sommer
hat auch die Seestadt in großem Stil „zugelegt“. 400 m² Wand im Seepark wurden vom
Designstudio
B-98 gestaltet – hinter dem Design steckt niemand geringerer als der international erfolgreiche Grafikdesigner
Stefan
Sagmeister.
Das Projekt ist eine Kooperation der Wien 3420
aspern Development AG und der Institution
KÖR Kunst im öffentlichen Raum.
Wasser als Hauptthema
Leuchtende Farben,
bunte Wellen und großflächige Schriftzüge – wer in den letzten Wochen durch den Seepark spaziert ist, konnte sie nicht übersehen:
Mittels Farbe, Form und Schrift hat Stefan Sagmeister eine für ihn typische Komposition aus Bildsprache und Typographie geschaffen,
die auf unterschiedlichsten Ebenen wahrgenommen werden kann und wird.
"Als wir eingeladen wurden,
eine Wand in aspern Seestadt zu gestalten, wollten wir etwas mit einem Bezug zu Wasser – physisch und metaphorisch
– machen. Unser Ziel war, eine graue Mauer in ein Werk zu verwandeln, das man auf verschiedenen Ebenen genießen kann. Man
kann das Wandbild über Farbe und Form wahrnehmen. Wer die ganze Länge abgeht, hat auch einen Zugang über die Sprache", beschreibt
Sagmeister das von ihm entworfene Kunstwerk im Seepark.
Die
vier
englischsprachigen Schriftzüge beziehen sich allesamt auf ein Element, das zum Standort in der Seestadt perfekt passt
und allgegenwärtig ist – sie thematisieren das Wasser als Hauptbestandteil des menschlichen Körpers, den Fluss als Sinnbild
für das Leben, die vergängliche Schönheit eines Wassertropfens.
"We’re taught to try to be these unique
stars that shine bright like fire but we’re mostly all just the same strange mass of water. Our brain and heart are composed
of 73% water, and the lungs are about 83% water. The skin contains 64% water, muscles and kidneys are 79% water, and even
the bones are pretty watery at 31%. A human will only last about three days without water. So maybe I'll slow down with the
fire and drink more water", lautet ein Schriftzug, der sich den Erholungssuchenden im Park und PassantInnen an der Janis-Joplin-Promenade
im Vorübergehen erschließt.
Aus Sicht von Stefan Rotzler, Landschaftsarchitekt und Mitglied im
aspern
Beirat ist BEAUTIFICATION beispielhaft, weil es mittels sorgfältiger und kleinteiliger Gestaltung und emphatischer Haltung
erlaube, Kunst für die breite Bevölkerung zugänglich zu machen. Die Gestaltung erzeuge Nähe, nicht Abwehr, wie das leider
häufig bei Kunst der Fall sei, und kehre die Funktion der Bauteile um – diese waren ursprünglich Barrieren und seien nun angenehme
Orte, die auf gute Weise dekorativ wirken.
Aus grauer Wand wird bunter Blickfang
Die Transformation
fand über den Sommer statt: An sechs Tagen die Woche beklebten, -malten und -sprayten die KünstlerInnen vom Designstudio B-98
die drei vormals grauen Wandstücke hin zur Janis-Joplin-Promenade. Damit auch jeder Strich und jede Welle sitzt, wurde Sagmeisters
Design nach Einbruch der Dunkelheit mit einem Beamer auf die Oberfläche projiziert. Bei den Grundierungsarbeiten halfen auch
zahlreiche AnrainerInnen aus – sie sorgten für den perfekten Untergrund für die bunten Muster. Die Intervention verschaffte
dem Ort dadurch bereits während der Umsetzung eine völlig neue Aufenthaltsqualität und avancierte in kürzester Zeit zu einem
belebten Treffpunkt im öffentlichen Raum und beliebten Fotomotiv.
Das Making-of im Video-Rückblick:
http://bit.ly/BEAUTIFICATIONSagmeister hat mit seinen Designs bereits in der Vergangenheit den öffentlichen Raum bereichert. Beispiele für seine
Arbeiten zeigte bis März die Ausstellung „
Beauty“
im MAK, in der sich der in New York ansässige Künstler mit dem Thema Schönheit im Allgemeinen beschäftigt, darunter Schönheit
im öffentlichen Raum. Besonders bekannt ist seine
Neugestaltung
einer Unterführung in Brooklyn mit dem großflächigen Schriftzug „Yes“, heute beliebtes Fotomotiv für frisch Vermählte.
Seestadt: 1.000 m2 Street Art
Mit BEAUTIFICATION nähert sich die Seestadt in Sachen Street Art der 1.000-m
2-Marke.
Weitere Beispiele sind die
Ornamentale Baumallee von
Gilbert Bretterbauer, die sich bereits wie ein buntes Band durch das Seeparkquartier zieht. Außerdem ziert seit kurzem eine
Re-Interpretation des Heiligen Christophorus, Schutzpatron der Reisenden, den
SEEHUB,
Hochgarage und Sitz des künftigen Mobility Points der Seestadt. Hierfür zeichnet der Wiener Künstler
GOLIF
verantwortlich.